Haben wir schon erwähnt wie groß Brasilien ist? Ach ja. Wir haben uns auch nicht unbedingt darauf gefreut: auf die Strecke von Brasilia an den Atlantik, im Prinzip ist es eine Verbindungsetappe von 2.300 km auf der BR 20. Ein langes Alphaltband durch die Rinderfarmen Brasiliens. Links und rechts davon Zäune, potteben, und offensichtlich eine beliebte Transportroute für allerlei Waren, die durchs Land gekarrt werden müssen, vor allem Kühe und Sprit. Riesige Road-Trains mit 9 Achsen und bis zu 35 m lang (Die Trucker unter euch wissen: bei 16,5 m ist in der EU Schluss).
Für Abwechslung sorgt nach der ersten Tagesetappe noch ein kleiner Nationalpark den wir mitnehmen: der Parque Estadual de Terra Ronca. Wir übernachten auf einer kleinen Fazenda und freuen uns nach der Ankunft noch über die schönen bunten Ara’s die es hier gibt und die sich abends in den umliegenden Bäumen in den Schlaf schreien. Morgens freuen sich die Ara’s wiederum über unser Geschrei, als sie uns erst das Frühstück streitig machen und dann den Dachgarten von Obelix zerlegen. Zu sechst machen sie sich über die Verkabelung des Solarpaneels, die Scharniere der Dachluke und die Abdeckungen der Airline-Schienen her. Als die ersten Teile vom Dach fliegen machen wir auch die Fliege.
Nicht weit entfernt steigen wir in eine Höhle mit gigantischen Ausmaßen: der Eingang gleicht dem Tunnelportal einer ICE-Strecke und im Inneren steht man zunächst in einer Halle in der mindestens auch der Münchner Hauptbahnhof Platz finden würde. Unglaublich. Mit unseren Stirnlämpchen können wir hier nicht viel ausrichten und nach ein paar hundert Metern in der Tiefe drehen wir wieder um. Zurück auf die BR 20.
Die nächsten drei Tage sind – für mich – wieder eine Reise in die Vergangenheit: in den Semesterferien mit dem Brauereilaster bayerisches Bier in Deutschland zu verteilen, war schon damals Motivation genug immer weiter zu studieren. Die einfachsten menschlichen Bedürfnisse wie den Schlaf, das Klo, die Dusche und die Bockwurst mit anderen zu teilen sind mir in Erinnerung geblieben. Und wieder, in der Retrospektive: es war nicht umsonst! Natürlich ist heute mit einer Trucker-Braut an der Seite vieles erträglicher. Wir schlafen, essen und duschen also an den Tankstellen auf der ewig langen Strecke zum Atlantik. Es ist alternativlos. Nachts dröhnen die Diesel, die nie ausgehen dürfen, die Kühlaggregate der Trucks und die Musik aus den Shops der Tankstellen. Tagsüber: fahren, drei Hörbücher über Mord und Totschlag verschlungen und dann sind wir endlich da!
…on the road again…Da bekomme ich gleich den richtigen Ohrwurm für die Sehnsucht der Sonne entgegen zu fahren!
Aber diese bunte Raben hätte Ihr zu Brathähnchen verarbeiten sollen. Schließlich seid Ihr doch keine Vegetarier. Eure Bilder vom Playa de la Sol können wir hier gut für warme Gedanken gebrauchen. Hier hat’s zur Zeit um die 0°C.
Good vibrations an Euch erholt Euch gut und haltet uns auf dem Laufenden.
Viele erfahrene Kilometer später: endlich sehen und erleben wir die in Kreuzworträtseln mit drei Buchstaben gesuchten Vögel. Eine Begegnunung mit unerwarteten Überraschungengen, Remiszensen an Rapp-Auslieferungsfahrten mit bleiernen Gliedern und unbändigem Essens- und Schlafbedürfnis. Immerhin: keine vollen Kisten in unendlich hohe Stockwerke schleppen, nur Dieselabgase und-brummen ertragen. Und dann: Sonne, Strand und reale Menschen im Freizeitmodus. Wir freuen uns mit Euch und wünschen erholsamen Urlaub.
Der Strand war wohl Entschädigung für die vorherigen Strapazen…. Laßt es euch gut gehen igr Lieben!