Es ging weiter durch Patagonien. Es ändert sich nicht viel, hunderte Kilometer: nichts! Zumindest nichts worüber man Geschichten erzählen kann, den Rest erzählt ja unser Roadmovie einen Blog weiter oben. Was sich ändert ist die Frequenz der Treffen mit anderen Reisenden, der Kontinent nähert sich dem Ende, er spitzt sich zu, genauso wie die Erkenntnis, dass für alle Weihnachten vor der Tür steht und viele dann in Ushuaia sein wollen.
Wir besuchen den Nationalpark Monte Leon, finden dort eine große Kolonie Magellan-Pinguine. Wir werden vor den Gefahren der Pumas im Park gewarnt, finden tatsächlich Spuren von ihnen und jede Menge Essensreste von seinen Streifzügen durch die Pinguin-Kolonie. Dunja hat wirklich gründlich Ausschau gehalten, sie lassen sich aber nicht sehen.
Um so überraschter sind wir über eine Kolonie von Königs-Pinguinen später auf Feuerland. 120 cm Körpergröße und die Einzigen, die bei dieser Kälte Spaß haben.
In Rio Gallegos legen wir eine kurze Zwangspause ein. Wir müssen das hintere Fahrwerk reparieren lassen, die vielen tausend Kilometer übelster Pisten, unser Gewicht und das Zubehör, das man uns in Deutschland als „offroadtauglich“ verkauft, fordern ihren Tribut. Beim „Taller de Elastico“ wird das komplette Federpaket hinten neu vorgespannt.
Dann wird es langsam Ernst: wir fahren mit einer Fähre (die eher einem Landungsboot gleicht, um mit dem Wetter und dem Seegang zurecht zu kommen) über die Magellanstraße nach Feuerland. Nochmal: „Dunja: wir-fahren-über-die-Magellanstraße-Wahnsinn“ – für uns ist das unangekündigt ein ziemlich emotionaler Moment und wir werden uns lange daran zurückerinnern. Den Sturm, die Commerson Delfine die wir sehen und eben den Moment der Erkenntnis, dass wir es bis hierher geschafft haben.
Noch mehr übermannt uns dann Ushuaia. Fin del Mundo, das Ende der Welt! Wir sind da! Nach 18.000 km geht es nicht mehr weiter! Wir sitzen hier, verabschieden im Tagesrhythmus andere Reisende auf Ihre Antarktis-Expeditionen und werden melancholisch. Weihnachten steht vor der Tür und alles ist so weit weg von uns: die Kinder, die Familie, Freunde und Jahrzehnte geübte Rituale auf Weihnachtsmärkten und auf warmen Sofas.