Die Abschiedsparty am 22.06.2019: Es war toll! Als Ihr alle schon geschlafen habt, saßen Dunja und ich noch im Sonnenaufgang und waren glücklich und nachdenklich zugleich: Wir nehmen nun doch mehr mit als wir vor hatten: Euch alle!
Danke für die gemeinsame Zeit, die vielen Ratschläge, die passenden Geschenke und für das was ihr uns mitgegeben habt: Heimweh schon vor der Abfahrt. Danke auch für die tollen Orte zu denen wir euch mitnehmen dürfen, wir haben nun endlich Ziele.
Bleibt einfach hier, wir werden berichten: vom „Bären“ pflücken in Kanada, vom „Great Ocean Walk“ in Australien, von Gin-Tonic mit Gletschereis in Patagonien, und wie man am Ende der Welt ins Meer pullert.
Danach kam das Grauen: Packen bis der Arzt kommt, jeden Tag zig Entscheidungen: was machen wir mit dem ganzen Hausstand? Verschenken? Wegschmeißen? Verleihen? Verkaufen? Am Besten von allem etwas. Zuerst mal E-bay Kleinanzeigen gefüttert. Das nervt und ist ein Zeitfresser ohne Ende. Wie lautet die Standard-Frage für Artikel zur Selbstabholung: was kostet der Versand? Die Standard-Frage zu Festpreisen: was ist der letzte Preis?
Verleihen war viel schöner: ganz viele Dinge, die uns ans Herz gewachsen sind, haben eine neue Heimat, sind in den besten Händen und wir freuen uns über Nachrichten wie: „kommt nicht so schnell wieder!“ Die letzten 30 Jahre mit festem Wohnsitz passen am Ende in den Obelix und am 20.07.2019 ziehen wir um an unseren neuen Wohnsitz bei meinen Eltern: endlich wieder daheim :-). Und in der alten Heimat: Wohnen wie auf dem Campingplatz.
Und zwischendurch: Party! So viele Einladungen „zum letzten Mal“, so viel Besucher, spontane Treffen, Verabschiedungen, was habt ihr alles auf die Beine gestellt. Jeden Tag im Juli waren wir gebucht, haben gelacht, geweint und uns auf’s Wiedersehen verabredet. Passieren kann uns jetzt nichts mehr, wir haben den Speicher voll mit euren Wünschen und krank werden wir auch nie mehr. Unser Tipp für andere Weltreisende: nicht im Sommer losfahren, das ist Grill-Saison und statt abzuspecken haben wir ordentlich zugelegt!
Und nebenbei steigt die Panik! So viel Papierkram, eine Checkliste wie für ein Großprojekt, Hektik wie kurz vor der Abnahme. Die Sehnsucht zu Reisen wird zum Papiertiger. Abo’s, Versicherungen, Newsletter und Versorger kündigen endet in viel Schriftverkehr. Früher reichten die Druckerpatronen für ein Jahr, jetzt kaufen wir im 2-Wochen Rhythmus Nachschub. Manchmal können wir uns selbst nicht mehr hören, wenn wir zum x-ten Mal einer „Kunden“-Hotline erklären was eine Weltreise ist und warum wir dafür z.B. keine Rundfunkgebühren mehr zahlen müssen. Andere Dinge funktionieren reibungslos: eine Langzeit-Auslandskrankenversicherung, eine KFZ-Haftpflicht für Südamerika, unsere Transportversicherung für die Verschiffung – jedes Office außerhalb des europäischen Hoheitsgebiets funktioniert besser als der Kundenservice der Arbeitsagentur – nichts wie weg hier! 😉
Vom Loslassen: ja, das machen wir im Moment am liebsten. Jeden Tag zigmal. Eigentlich haben wir an üblichem Besitzstand jetzt nichts mehr, außer einem Auto. Was für ein Wahnsinn, die große Freiheit beginnt also mit: nichts! Ist das jetzt der Ausstieg aus dem „Hamster-Rad“ von dem wir immer hören? Ist das das Ende der vielen Kompromisse, über die uns schon so viele Globetrotter berichtet haben, wenn es um Motive für’s Reisen ging? Ähhh, das glaube ich (Stand heute) nicht! Wir sind weder auf der Flucht vor unserem bisherigen Leben, noch glauben wir, dass wir nun weniger Kompromisse machen müssen, wenn wir künftig bei jedem Wetter draußen sind, auf engstem Raum leben müssen oder morgens nicht wissen, wo wir abends sind. An alle Daheimgebliebenen: bleibt wo ihr seid, lagt die Füße hoch und lasst uns mal machen, oft sind die unerfüllten Träume die schönsten :-).
Und noch kurz vom Gegenteil zum Loslassen: wir haben auf unserer Abschiedstournee bei Euch vieles Neues ins Gepäck bekommen (neben dem Heimweh wohlgemerkt): „das“ Hemd, „die“ Socken und den BESTBOY! Die Dinge, die auf keinem Foto fehlen dürfen:
Die Abschieds-Tournee:
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Wir haben gerade gelacht und geheult gleichzeitig! Das geht
So schön geschrieben!
Erkenntnis des Tages:
Wenn Dünni weint, wein ich auch!