Ecuador II
Ecuador II

Ecuador II

Quito liegt ca. 2.500 m über dem Meeresspiegel z.B. der Galapagos Inseln und wir nutzen die Chance uns dort kurz zu akklimatisieren bevor wir einen Abstecher in die Anden Ecuadors machen. Unser Ziel: der zweithöchste Berg Ecuadors und mit 5.897 m einer der höchsten Vulkane der Erde: der Cotopaxi. Es ist im Moment nicht die beste Saison der Berg zeigt sich schon bei der Anreise tagelang nur im Wolkenkleid. Wir übernachten auf etwa 3.800 m endlich mal wieder „wild“, frieren wie wild auf einer windigen Wiese und sehen den Vulkan kurz vor dem Einschlafen bei sternenklarem Himmel zum ersten Mal ohne Wolken im Nachthimmel stehen. Die Ergebnisse einiger verzweifelter Versuche mit gefrorenen Fingern und Ohren davon ein Foto zu schießen sind nichts für den Blog hier. Wie vieles was wir auf unserer Reise sehen, erleben und als Stimmung einfangen, bleibt dieses Bild auch ohne Foto in Erinnerung.

Weil die Standheizung in dieser Höhe mangels Sauerstoffs nicht funktioniert, holen wir alle Decken aus dem Keller, legen die Felle ins Bett und überlegen beim Einschlafen, ob es wirklich diese Kälte war, die wir uns in der tropischen Hitze der Galapagos Inseln gewünscht haben. Morgens um sechs wachen wir auf, es ist noch dunkel, aber der Cotopaxi steht immer noch wolkenlos vor uns und wir warten auf den Sonnenaufgang mit zwei Kännchen Kaffee.

Das Schauspiel im Morgengrauen ist: schön! Wir fahren noch auf 4.600 m bis die Straße unterhalb einer Schutzhütte endet und dann geht’s wieder ans Meer: aufwärmen.


Die Strecken sind spektakulär, wir spüren es zumindest auch im Nebel. Ab und zu sind wir kurz über der Wolkendecke, und Dunja singt Reinhard Mey.

In Puerto Lopez finden wir ein luftiges Plätzchen auf einer Klippe über dem Meer und sehen von dort die ersten Wale vorbeiziehen. Gegen jede Vernunft heuern wir auf einem Boot zum Whale-Watching an und fahren raus aufs Meer. Mit 2×400 PS Außenbordern geht es auf Wal-Jagd im Nationalpark. Der Kapitän gibt zwar alles, die Wale bleiben aber lieber unter Wasser und drehen ab. Wir sind wieder mal die einzigen Touristen an Bord, die ecuadorianischen Wochenendausflügler schlafen nach 30 Minuten alle ein. Herrlich!


Es ist uns zu heiß am Meer, wir fahren wieder in die Berge. Ecuador ist genau unser Reiseland: zwischen schwitzen und frieren liegt eine halbe Tagesetappe. Wir besichtigen die Provinzhauptstadt Cuenca mit ihrer schönen kolonialen Altstadt, das Goldgräberstädtchen Zamura und staunen über die riesige Basilika im winzigen Wallfahrtsort El Cisne. Vor Loja finden wir im örtlichen Freizeitpark Unterschlupf und bieten den Ausflüglern Führungen durch den Obelix an. Wir landen in Baños. Ein weniger hübscher Ort, aber ein Wallfahrtsort für die sagen wir: vorletzte Generation. Die spektakuläre Landschaft unter dem Vulkan Tungurahua bietet Mega-Adventures wie Rafting, Canyoning, Bungiejumping, Canopy (also Zip-Lining), Quads, Buggys, Thermalquellen, Trekking, Paragliding, Climbing, Discotheking, etc. Das Geschäft läuft trotz Hochsaison schlecht, das Label „Eco“ hat das Marketing der Stadt verschlafen und die Leute machen das alles jetzt lieber in den Nationalparks des Amazonas mit verschiedenen Öko-Siegeln. Wie dem auch sei, wir staunen nicht schlecht wie die Wassermassen aus den umliegenden Bergen durch Schluchten und Täler rauschen und in gigantischen Wasserfällen enden. Hier bebt der Boden, ohrenbetäubender Lärm umgibt uns und wir haben so etwas noch nicht gesehen!


Wir haben jetzt unseren Wendepunkt Richtung Süden erreicht, wir drehen wieder nach Norden.

2 Kommentare

  1. Hallo Dunja und Rainer, euer Bericht über den Cotopaxi weckt Erinnerungen an unsere gemeinsame Tour auf der Lagunenroute. Kaum zu glauben, dass inzwischen vier Jahre vergangen sind! Martina bemerkte, dass wir bei unsere nächsten Südamerikatour Peru (… ich weiß Rainer ) und auf jeden Fall Ecuador noch bereisen müssen. Auch deshalb vielen Dank für euren Bericht und den vielen Fotos. Seid herzlichst gedrückt, WuM

    PS Dunja, wo hast Du denn diese tolle Tasche ergattert?

  2. Heide

    Wieder mal ein herrlicher Bericht mit herrlichen Fotos. Wunderbar: der Cotopaxi. Erinnert mich sehr an den Mount Everest, den wir nach 3x um 4 Uhr aufstehen plötzlich im Licht majestätisch und strahlend aus dem Wolkenmeer haben aufragen sehen. Da lohnen sich klmme Finger, Nasen und Füße.
    Auch das Whale-Watching fast ohne Wale habe ich mit Bettinchen auf den Azoren erlebt. Doch Eure wilden Wassergüsse und Klimazonenwechsel gepaart mit Wallfahrtorten und sportlichen Abenteuern – so etwas könnt nur Ihr finden. Danke fürs Mitnehmen und weiterhin gute Abenteuer Euch Beiden.

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