Nach unserem Ausflug in den Dschungel ist es soweit: Wir werden nun Bolivien hinter uns lassen und in Richtung Peru weiterreisen. Wir werden es vermissen „unser“ Bolivien! Unsere Heimat im Lockdown, unsere Freundschaften, die wir dort geschlossen haben, diese unglaublichen Landschaften, den ersten Autounfall auf Reisen, ein Besuch im Gefängnis von Potosi, die Lagunen, den Salar de Uyuni, immer gutes Wetter, gutes Essen und good vibes an atemberaubenden Übernachtungsplätzen.
Aber noch ist es nicht so weit, wir müssen erst einmal zurück nach LaPaz und freuen uns auf kühle Nächte und eine für Mücken, Fliegen und sonstiges Krabbeltiere lebensfeindliche Umgebung, also das, was wir vergangene Woche noch beklagt haben.
Von unterwegs haben wir noch einen Termin bei „der“ Toyota-Werkstatt Boliviens vereinbart. Es steht ein Ölwechsel und Überprüfung unseres Spritsystems an, Obelix stinkt mal wieder extrem nach Benzin. Beim Fahrzeug-Check finden sich dann noch abgefahrene Bremsbeläge, ein paar ausgeschlagene Buchsen am Fahrwerk und angefressene Kugelköpfe im Lenkgestänge. Was eigentlich ein „togo“ auf dem Weg aus der Stadt sein sollte, wird zu einem dreitägigen Camping-Urlaub in der Werkstatt. Obelix steht auf Stelzen und wir wagen es kaum uns nachts umzudrehen, weil wir Angst haben er fällt um. Trotzdem nett, dass wir im Auto schlafen, kochen und essen dürfen, die Hotels in der Umgebung wären schlechter gewesen.
Mit drei Tagen Verspätung geht es also weiter in Richtung Titicacasee, dem letzten Ziel in Bolivien zu dem zumindest ein kleiner Teil des Sees gehört. Wir wollen nach Copacabana, dem malerischen Ort in einer sichelförmigen Bucht, nach dem der gleichnamige Strand in Rio de Janeiro benannt wurde.
Copacabana ist aber auch ein über die Grenzen Boliviens berühmter Wallfahrtsort. Wer – so wie wir – nichts verbrochen, nichts zu beichten und schon gar keine unerfüllten Wünsche hat, nutzt trotzdem die auf Pilger ausgelegte Infrastruktur und lässt sein Fahrzeug dort segnen. Ein Spektakel, das hierzulande die fehlenden Autoversicherungen bzw. größeren Reparatur-Stau am Fahrzeug vollständig ersetzt. Wir werden von den anderen Fahrzeughaltern aufgefordert insbesondere auch den Motor, das Armaturenbrett und natürlich unser Wohnzimmer segnen zu lassen, der Padre hätte ausreichend Weihwasser im Kübel. Die Wartezeit auf den Pfarrer wird durch die Marktfrauen verkürzt, die uns überzeugen, dass die Wirkung der Segnung mit allerlei Zierrat deutlich erhöht werden kann. Das ist natürlich genau Dunja’s Ding, wie man auf den Bildern sehen kann. Wie immer ist das Vorspiel deutlich spannender als der eigentliche Akt: der Pfarrer kommt, wedelt mit der Klobürste durch die geöffneten Türen und den Motorraum und murmelt für uns unverständliche Psalmen. Fertig! Fertig damit, und mit Bolivien. Mit geschmücktem und gesegneten Obelix geht es nach Peru…
mit einer solchen Segnung für Mensch und Fahrzeug wird Euch das Glück auf Eurer Reise gesichert sein. Und wir werden weiterhin in wunderbaren Reiseberichten schwelgen können.
Apropos: seid Ihr sicher, dass der Padre nicht versehentlich seinen Putzeimer und seine Clobürste erwischt hat?
Sehr beeindruckend, tolle Bilder! Weiterhin gute Fahrt!
Wie schön Ihr Lieben, dass wenigstens alle Ersatzteile zur Verfügung standen und Ihr nur 3 Tage in der Werkstatt verbringen musstet. Besser so, als unterwegs weit weg von der Zivilisation.
Habt weiterhin tolle Erlebnisse. Wir freuen uns schon auf Euren nächsten Bericht.
Liebe Grüße
Claudia u. Detlef