Gutes Neues Jahr!?
Gutes Neues Jahr!?

Gutes Neues Jahr!?

Unsere Jahresend-Rallye aus Peru liegt hinter uns, wir machen jetzt einen Haken dran – für immer! Schließlich ist jetzt Weihnachts-, Rotkraut- und Entenzeit, und wie zuhause ordnet sich alles diesem immer wiederkehrenden Harmoniebedürfnis unter, das wir alle so mögen. Diese Stimmung auch nach La Paz zu zaubern macht uns nachdenklich: wegen dem Heimweh das da mitschwingt, den Lieben die uns fehlen werden, und schon allein mangels Rotkraut und Enten, Plätzchen und der Ungewissheit an alle Geschenke gedacht zu haben. Letzteres haben wir pragmatisch gelöst: wir haben uns gegenseitig eine Reise und viel gemeinsame Zeit geschenkt!

Heilig Abend verbringen wir in unserem Camp in La Paz mit zwei Familien aus Deutschland. Ein lauschiger Abend, der uns in Erinnerung bleiben wird, weil er eben besonders war an diesem Ort und in dieser Konstellation. Wir schmücken unsere lange Tafel mit Lichterketten, grillen feinstes Filet, singen Weihnachtslieder und es gibt eine Bescherung für die Kinder und von den Kindern sogar für uns. Und ganz zum Schluss kommt noch unsere Gastfamilie mit Plätzchen vorbei – er war wirklich toll!

Die Weihnachts-Feiertage vergehen wie im Flug mit Video-Chats, viel Post von euch und dem durchschnaufen dazwischen. Wir nutzen die Tage auch, uns endlich Gedanken darüber zu machen, wie es jetzt eigentlich weiter gehen soll und: wohin. Wir wälzen Karten und Reiseführer, checken Wetterbedingungen und Entfernungen, lesen Reiseberichte und News. Peru im Westen von Brasilien und Venezuela im Norden sind jeweils aus unterschiedlichen Gründen im Moment nicht zu bereisen. Für Brasilien selbst bekommen wir aber nur ein 3-Monatsvisum und im Süden wollen wir nicht ausreisen. Wir drehen uns im Kreis. Mit dem Schiff über den Amazonas nach Ecuador macht in der Regenzeit auch keinen Sinn. Und der Blick auf die Entfernungen dieses riesigen Landes macht uns zusätzlich nachdenklich:

Brasilien ist riesig!

Wir entscheiden uns erst einmal die 3.000 km nach Brasilia zu fahren, das liegt schön zentral und wir haben dann alle Optionen. Abfahrt: 28.12.22. Wir packen also früh morgens unseren Krempel zusammen, verabschieden uns von unseren netten Nachbarn, kurz noch die Vorräte im Supermarkt auffüllen, Geld am Automaten ziehen und ab auf die Piste! Eine Stunde später stehen wir wieder im Camp: nicht ich habe Geld am Automaten gezogen, sondern der Automat meine Kreditkarte! Wir werden herzlich empfangen, unsere Gastfamilie klärt das Procedere mit der Bank und es ist klar, dass wir Silvester auch noch in La Paz verbringen: die Bank hat bis einschl. 02.01.23 geschlossen – ganz großes Kino!

Wir sind jetzt nur noch zu zweit auf dem Platz mit Tanja und Florian und ihren beiden Kindern Mara und Lasse. Wir teilen das gleiche Schicksal: sie warten auf ein Paket aus Deutschland mit einem Ersatzteil für ihr Auto und wir auf unsere Kreditkarte.

Silvester ist noch weit weg, wir mieten uns einen Kleinbus mit Fahrer und machen erst einmal einen Tages-Ausflug zu der Ruinenstätte Tiwanaku, die im Jahr 2000 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurde (Wiki).

Silvester selbst feiern wir in unserem Camp mit gegrillten Würsten und echtem schwäbischem Kartoffelsalat. Ein Highlight ist der Nachtisch: eine mehrstöckige bolivianische Torte aus der Supermarkt-Konditorei mit dem schönen Namen „Alemania“. Dunja und Tanja wundern sich noch über das nach einem Tag im Kühlschrank halbierte Volumen der Torte und vermuten die Höhenluft La Paz‘, statische Probleme durch eingefallene Sahne-Etagen etc. als Ursache. Beim Heben des Deckels kollabiert die Torte vollends und breitet sich der Breite nach über den Tisch aus: es war eine Eistorte – Betonung: war!

Um 24:00 Uhr beschert uns La Paz noch ein sehenswertes Feuerwerk, die glasklare Luft und die an Hängen gelegene riesige Stadt sind beeindruckend. Es war ein toller Abend und eine entspannte Zeit mit euch in La Paz: Danke Tanja, Florian, Mara und Lasse!!


Da auch in Bolivien der 01.01. ein gesetzlicher Feiertag ist, dieser jedoch dieses Jahr auf einen Sonntag fiel, wird der Feiertag am Montag nachgefeiert, wir finden das eine auch für deutsche Feiertage nachahmenswerte Regelung. Für uns heißt das aber: warten. Die Banken öffnen erst am 03.01. wieder. Wir finden einen englischsprachigen Taxifahrer der uns schließlich zur Bank begleitet, wo wir unsere Kreditkarte dann endlich wieder in Empfang nehmen können.

Am 04.01. geht es also wieder weiter. Inzwischen gibt es auch in Bolivien wieder Straßensperren rund um Santa Cruz, wir geben Gas um nach Brasilien zu kommen. Wir freuen uns, dass es weiter geht, auf angenehmere Temperaturen im Tiefland und natürlich auf die neuen Ziele.

Der Umweg um Santa Cruz lohnt sich und wir bestätigen uns wieder gegenseitig: Bolivien ist unser Lieblingsland in Südamerika!

Und Bolivien ist ein riesiger Zoo:


Kurz vor der Grenze nach Brasilien hören wir die Nachrichten aus der Hauptstadt Brasilia: ein in Nationalfarben kostümierter Mob stürmt den Kongress, den Präsidentenpalast und den Gerichtshof – das beste Trio zivilisierter Staaten. Es ist zum Verzweifeln – auch für uns.

Sollen wir Brasilia umfahren und direkt nach Norden reisen? Nach French-Guyana, also einem Stück Europa in Südamerika? Wir machen erst einmal das, was wir am besten können: Pause!

4 Kommentare

  1. Hm, Peru aufgewiegelt, Eistorten verflüssigt, bolivianische Bankautomaten stillgelegt und einen Aufstand in Brasilia provoziert (Gott sei Dank nicht von Euch). Ihr legt ganz schön vor.

    Ist es Eure Taktik alle mögliche Missgeschicke auf einmal einzusammeln, um den Rest der Reise nur noch Spaß zu haben und sie damit um so mehr zu genießen? Genau das wünschen wir Euch. Nur noch Glück und Freude für den Rest der Fahrt um die Welt. Seid ganz lieb und fest gedrückt. Walter und Martina.

  2. Das habt ihr mal wieder herrlich zusammengefasst. Wir fanden es auch sehr schön mit euch zwischen Weihnachten uns Silvester! Hoffentlich kriegen sich die Knallköppe in Brasilia bald wieder ein und ihr könnt die Stadt krawalllos besichtigen.
    Liebe Grüße, Tanja, Flo, Mara und Lasse

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