Nach der Metropole Medellín zieht es uns aufs Land: die Coffee-Region steht auf dem Programm und wir wollen endlich wissen wo die Böhnchen herkommen, die wir jeden Morgen aufkochen, die euch im Büro wachhalten und für die es sich immer lohnt eine Pause einzulegen. Wir denken an unsere ECM, die in Berlin steht und checken in der Kaffee-Finca Venecia (https://haciendavenecia.com/) ein. Wenn man eine riesige Kaffee-Plantage sehen will, alles über Kaffee-Sorten und -Qualitäten wissen will und einen Gastgeber sucht, der es versteht seinen Gästen genauso viel Aufmerksamkeit zu schenken wie den Kaffeebohnen: this is the place to be! Wir können vor dem Farmeigenen Backpacker-Hostel stehen und bleiben 5 Tage. Die Kaffee-Tour dauert zwar nur einen Vormittag, aber es zu schön hier. Es hätte für die, die uns immer besuchen wollten auch die „Coffe-Lodge“ und das „Farm-Mainhouse“ gegeben, weil aber auch hier niemand ist, dürfen wir die Annehmlichkeiten der Pools und die exzellente Küche mit nutzen und genießen. Dass es von morgens bis abends „free coffee refill“ gibt ist klar.
Während der Kaffee eher in Hüfthöhe wächst, hängen die Früchte der Wachspalmen in bis zu 60 m Höhe. Im Valle de Cocoa wachsen diese außergewöhnlichen Palmen und wir schnuppern endlich mal wieder Höhenluft auf über 2.000 m Meereshöhe. Auf dem Weg dorthin lassen wir den Fels von Guatapè links liegen, der Monolith kann über 700 Stufen bestiegen werden, ein Parkplatz voller Busse schreckt uns aber ab.
Für uns geht es wieder in den Dschungel! Zwischen Buenaventura am Pazifik und der Provinzmetropole Cali soll es eine ausgewöhnlich erlebnisreiche 4×4 Strecke geben. Nochmal zur Einordnung: bis vor kurzem waren diese Gebiete unerschlossenes Guerillia-Gebiet der FARC und nicht zugänglich.
Die Strecke erfordert hohe Bodenfreiheit, Geländegängigkeit, Schwindelfreiheit, starke Nerven und: gute Argumente Dunja’s Nervenkostüm zu beruhigen. Wir haben schon viel erlebt: in und auf den Anden Argentiniens, Chiles und Boliviens, auf der „Straße des Todes“ und auf dem Balcon de Pissis, aber hier wartet nochmal ein richtiger Leckerbissen auf uns. Es ist steil, ausgewaschen und eng, schon vormittags dunkel und die Stimmung im Cockpit angespannt. Und vorwärts kommen wir auch nicht wie geplant und müssen die Nacht auf dem Dschungel-Pfad verbringen. Wir krabbeln im Obelix nach hinten – aussteigen ist keine Option wegen der unerträglichen Moskitoschwärme, gesichteten Schlangen – und schlafen schlecht in dieser Sauna. Der nächste Morgen beginnt wenigstens für Obelix mit einer Dusche: ein 100m hoher Wasserfall muss „durchfahren“ werden – phänomenal!
Es wird über diese zwei Dschungeltage immer zwei Versionen geben: meine und Dunja’s, aber wir sind uns in einem einig: es war unvergesslich!
Da denkt man, es ließe sich fahrstreckenmässig nichts mehr steigern, und dann dieser Bericht mit dem tollen Video (übrigens super zusammengeschnitten, Kompliment Rainer). Dunja entwickelt sich zur nervenstarke Beifahrerin, da wollte Sie schon bei weitaus Geringerem aussteigen. Phantastisch, wie Ihr euch immer weiter als Overlander entwickelt. Weiter so, wir warten gespannt auf den nächsten Bericht.
Ganz liebe Grüße aus Bremen, WuM