Tag 246 oder alles ganz anders?
Tag 246 oder alles ganz anders?

Tag 246 oder alles ganz anders?

Der letzte Blogbeitrag hier ist vom 11. Juni 2020. Er liest sich schaurig schön, weckt Erinnerungen und macht uns Gänsehaut: es war das Ende einer Reise die eigentlich kein solches Ende haben sollte.

Jetzt, nach über zwei Jahren wecken wir erst einmal wieder unseren Blog auf: bitteschön hier ist er! Alles was schon da ist bleibt da, alles was noch kommt, kommt hier rein! Es bleibt ein Reiseblog, die zwei Jahre dazwischen lassen wir aus: wer hier mitliest und uns kennt weiß wieviel Glück wir haben und hatten, wie gut es war zuhause gewesen zu sein und wie dankbar wir sind. Für alles und alle die wir wieder gesehen haben, die wir kennenlernen durften, die mit uns gearbeitet haben und für ein Sofa von dem es sich jetzt besser schreiben ließe, als von hier: 3 Grad und Regen im Obelix auf Tour.

Ja, da war auch Corona, das lassen wir auch weg. Obwohl: es ist immer noch da und unsere Abreise aus München hat es uns wieder gezeigt: es ist nicht alles wie vorher und wer nur ein Oneway-Ticket nach Uruguay besitzt fliegt erst gar nicht dorthin. Es war knapp: bis 30 Minuten vor Abflug haben wir geschwitzt und mit einem Busticket nach Argentinien konnten wir raus aus Deutschland und rein nach Uruguay. Warum ein billiges Fake-Ticket am Ende besser den Corona-Auflagen entspricht als die Wahrheit, bleibt ein weiteres Rätsel der Pandemie.

However: wir sind da – yeah!! Obelix auch – yieppie! Er wartet im Container im Hafen von Montevideo und wir auf unseren Agenten bis er alles managt um ihn da raus zu holen. Wir, das sind auch Marianne und Reinhold unsere Container-Buddy’s und unsere Reise-Buddy’s für die erste Woche. Wir sind zusammen nach Antwerpen gefahren, haben unsere Autos dort im Hafen abgegeben und besichtigen nun 4 Wochen später gemeinsam Montevideo. Wir schleichen um den Hafen – allzeit bereit für den Anruf des Agenten. Wir essen uns unbekannte Fleischsorten und trinken Bier aus 1-Liter-Pullen im Weinkühler – und dann ruft er an: der Agent! Alles perfekt, wir fahren die Autos aus dem Container, verhandeln mit dem Agenten über zu viel verlangte Gebühren und freuen uns wie Bolle – es kann losgehen: die Schrauberei. Die gemeinsame Zeit mit Reinhold und Marianne wird wesentlich geprägt von Ihrem Reisefahrzeug: ein Landrover Defender! Erfahrene Kenner wissen es: ein Defender rollt schon defekt vom Band und wird dann im Laufe der Jahre von den Besitzern fertig gebaut und mit viel Liebe und Aufwand fahrtüchtig gehalten. Dieser geht schon auf dem Weg nach Antwerpen kaputt und Reinhold bringt allerlei Ersatzteile mit nach Uruguay. Was noch fehlt ist eine Dichtung. Die Wartezeit darauf verbringen wir gemeinsam und sortieren unsere Autos, bauen den Defender weiter und genießen die warmen Tage und kalten Abende gemeinsam im Obelix. Und am 18.08.22 geht es dann wirklich los: zusammen starten wir unsere jeweils erste Etappe gemeinsam entlang der Atlantik-Küste und endlich wird aus meiner tagelangen Schadenfreude über den Defender tiefste Demut: wir hängen bis zu den Achsen im Sand fest, und nach vielen Versuchen der Wiedergutmachung, am Abschlepp-Haken vom Defender – wer zuletzt lacht….

Noch eine gemeinsame Nacht an der Laguna Rocha und dann trennen sich unsere gemeinsamen Wege. Für Marianne und Reinhold geht es weiter nach Brasilien, wir bleiben noch ein bisschen in Uruguay. Schon wieder Abschied nehmen! Macht es gut ihr beiden, passt auf den Defender auf und Danke für die lange Vorbereitungszeit und die kurze Zeit hier in Südamerika: Treffen wir uns nochmal in Bolivien??

Wir reisen weiter an der Küste entlang und wissen, dass wir lange keine Reisenden mehr treffen werden. Es ist Winter, Uruguay fehlt es an wirklichen Highlights und der Overlander-Hype „Südamerika“ ist noch immer durch eine Pandemie gebrochen. Vieles an touristischer Infrastruktur gibt es gar nicht mehr und ist verfallen. Wir biegen ab ins Landesinnere und werden trotzdem fündig: in Isla Patrulla stehen wir im Garten eines Pärchens und da ist sie wieder: diese unbefangene Gastfreundschaft einerseits und unser Spaß daran andererseits. Alles ist sehr einfach, aber alles kommt von Herzen.


Zurück zu unserem alten Reiseblog: Sollen wir die Tage hier ab Tag 245 weiterzählen oder ist alles ganz anders beim zweiten Teil? Wir wissen es noch nicht, vielleicht beim nächsten Eintrag…

11 Kommentare

  1. Claudia u. Detlef

    Hallo Ihr Lieben,

    wir freuen uns so sehr für Euch, dass Euer Weg mit Obelix jetzt weiter geht und wir einen Teil Eurer Erlebnisse und Eindrücke hier miterleben dürfen.

    Genießt jeden Tag und passt gut auf Euch auch. Senden Euch herzliche Grüße aus dem Alkoven am Schluchsee.

  2. Matthias

    Der Mann kann schreiben – wie immer sehr geschmunzelt! Wünsche Euch weiter eine gute Zeit. Und ich würde weiter zählen! Macht man bei einem Tachowechsel zwar nicht, aber es kann nicht immer um Autos gehen 🙂 Und ein bißchen Kontinuität kann nie schaden.

    Wann schreibt Dunja mal eine Kurzgeschichteß

    Schöne Fotos übrigens!!!

    Matthias

  3. Fred

    Servus ihr 2,
    auch wir Fischer haben euren Blog sehr vermisst. Ich, Fred, würde gerne mit euch durch fremde Kontinente reisen. Bin super neidisch (-: Wir sind ab jetzt zur Wiederholung unserer Hochzeitsreise (1983) mit dem Bike mal für 3 Wochen auf dem Weg nach Korsika. Und im Oktober/November für 4 Wochen nach Zakyntos auf dem Landweg. Nicht besonders spannend, aber immer hin besser als zu Hause rumdödeln. Hoffe bald wieder was von euch zu hören. Good luck all the time and stay healthy. Grüße von Fred und Vroni

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